Nachbeben am Neckar

Im Juni fand am THW-Ausbildungszentrum Neuhausen das „Logistics Response Training 2024“ (LRT) des World Food Programme, kurz WFP, und des Europäischen Amts für humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz DG ECHO statt. 26 Vertreterinnen und Vertreter internationaler humanitärer Hilfsorganisationen und des EU-Katstrophenschutzgemeinschaftsverfahrens UCPM trainierten dabei Erarbeitung und Umsetzung eines Logistikkonzepts für die internationale Soforthilfe.

Finanziert von der EU-Kommission, war das Szenario der Simulationsübung in diesem Jahr ein starkes Erdbeben inklusive Nachbebens. Das sollte die Logistikexpertinnen und -experten vor immer neue Herausforderungen stellen. An der Seite der internationalen Trainer und Dozenten kam beim LRT auch wieder ein großes Team an THW-Ehrenamtlichen zum Einsatz: Der OV Widdern übernahm beispielsweise die Elektroversorgung der drei Einsatz-Camps im Sauhag, dem an Neuhausen angrenzenden Waldgebiet. Ein Team des OV Backnang demonstrierte mit einem HCP-Pumpenmodul am Ufer des Neckar mögliche Reaktionen auf einen fiktiven Staudammbruch. Natürlich war auch eine gewohnt große Zahl an THW-Kameradinnen und -kameraden in oft phantasievolle Verkleidungen geschlüpft, um als Rollenspieler die Teilnehmenden der Übung vor durchaus realitätsnahe Herausforderungen zu stellen.

Für Theo Lingens, international erfahrener THW-Logistikexperte und einer der Übungsleiter in Neuhausen war das LRT 2024 ein großer Erfolg: „In Neuhausen können wir unseren internationalen Partnerorganisationen eine sichere Trainingsumgebung wie auch die langjährige Erfahrung aufeinander eingespielter Simulations- und Logistikexperten des THW bieten – und das in einer Phase, in der wir selbst durch die vielen Starkregen- und Hochwasserereignisse in Deutschland extrem gefordert waren. Das wird international anerkannt und darauf können wir durchaus auch stolz sein.“

Julie Kuras hat das Logistics Response Training ihrer Organisation World Food Programme bereits zum 15. Mal begleitet: „Das THW ist für uns viel mehr als nur ein Dienstleister. Vielmehr treffen wir hier in Neuhausen auf Know-how und auf Persönlichkeiten, die unser Training auf ein ganz neues Level heben. Diese Beständigkeit und das Engagement auf Seiten der THW-Beteiligten ist wirklich beeindruckend und unvergleichlich.“

Teresa Mosqueira von DG ECHO war für das LRT zum zweiten Mal ans THW-Ausbildungszentrum Neuhausen gekommen und schätzte vor allem die Vielfalt der Kompetenzen des THW, sowohl des Teams am Ausbildungszentrum als auch der THW-Ehrenamtlichen. Ihrer Einschätzung nach würden EU- und UN-Trainings in Neuhausen auch durch die Qualität des Feedbacks und des Austauschs mit den THW-Einsatzkräften gewinnen und viel dazu beitragen, die Lehrgangsteilnehmenden auf ihre Einsätze in internationalen Logistikteams bei Katastrophenschutz- oder humanitären Einsätzen vorzubereiten.

Auch 2025 wird es wieder ein Logistics Response Training am THW-Ausbildungszentrum Neuhausen. Das LRT 2025 ist für Juni kommenden Jahres geplant.