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TVC meets THW – eine Podiumsdiskussion

Am THW-Ausbildungszentrum Neuhausen fand im November ein Expertentraining zum „Informationsmanagement im europäischen Zivilschutz“ statt. Für Kursteilnehmer und THW-Spezialisten war das die Gelegenheit für einen offenen Meinungsaustausch.

“TVC meets THW“ war der Titel einer Podiumsdiskussion zu unterschiedlichen Ansätzen im europaweiten Zivil- und Katastrophenschutz.
Rahmen dafür war ein in am THW-Ausbildungszentrum Neuhausen stattfindender Kurs des EU-Trainingsprogramms für Zivilschutzexpertinnen und -experten aus ganz Europa.
Dieses Trainingsprogramm wird von einem extra dafür gegründeten Konsortium durchgeführt, zu dem neben dem THW auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BBK) und die italienische Zivilschutzagentur Italian Civil Protection Department (ICPD) gehören.
Der Name des Konsortiums lautet Three Vertices Consortium, oder abgekürzt TVC

Was genau wurde diskutiert?
Im Kern ging es um aktuelle und künftige Herausforderungen eines effizienten europäischen Zivilschutzes und der dafür nötigen Ausbildung.
Exemplarisch dafür hatte das Team des THW-Ausbildungszentrums vier Thesen zur Diskussion gestellt:

1. Spezielles Know-how sollte nicht auf zu viele einzelne Köpfe verteilt werden: Im Einsatzfall kommt es darauf an, dass Entscheider selbst über ein breites Wissen verfügen.
2. Kein Feedback ohne die dafür passenden Kanäle: Ein pan-europäisches Expertennetzwerk funktioniert nur mit einer guten Kommunikationsinfrastruktur.
3. Effektiver Katastrophenschutz erfordert eine tiefe Verankerung in der Bevölkerung: Aktivierung von Ehrenamtlichen ist eine globale Herausforderung.
4. Den Transfer von Know-how auf das nächste Level bringen: langjährig erfahrene Zivilschutzorganisationen wie das THW haben eine besondere Verantwortung.

Bei Kenn Christensen, dem Kursdirektor des TVC-Konsortiums, trafen diese Thesen auf offene Ohren. Er sagte im Anschluss an die Diskussionsrunde:
„Alle diese Thesen kann ich unterschreiben. Sie sind essenziell wichtig für den Erfolg des EU-Katastrophenschutzmechanismus UCPM, der seit Gründung im Jahr 2001 bis heute bei über 700 Notfällen aktiviert wurde.
Ich kann versichern, dass wir die in den diskutierten Thesen enthaltenen Herausforderungen heute und auch künftig in unserer Expertenausbildung thematisieren.“

Marta Miralles Bover, Waldbrandanalytikerin des Catalan Fire and Rescue Service in Barcelona/Spanien wies in der Diskussion besonders auf die Rolle eines gut eingespielten Expertennetzwerks in Europa hin:
„Bei meinen Auslandseinsätzen in Portugal, Frankreich und Kanada habe ich immer wieder festgestellt, wie wichtig es ist, Fähigkeiten, Strukturen und Zuständigkeiten in den jeweiligen Einsatzländern zu verstehen.
Es kann erfolgsentscheidend sein, wenn Ortskräfte und hinzu gezogene internationale Kapazitäten reibungslos zusammenarbeiten, weil es ein gemeinsames Verständnis von Strategien und Entscheidungen in Einsatzfällen gibt.“

Für das THW saß Jens Olaf Sandmann mit auf dem Podium, der Leiter des THW-Ausbildungszentrums Neuhausen und erfahrener Auslandslogistik-Spezialist.
Sein Fazit nach der Diskussion aus Perspektive des THW: „Ich denke, das THW kann mit der langjährigen Erfahrung als Ehrenamtsorganisation viel dazu beitragen, die Zivilschutzstrukturen weltweit zu verbessern.
Geopolitische Trends oder auch klimatische Veränderungen führen in vielen Ländern schon jetzt zu einem großen Interesse an einem in den Bevölkerungen verwurzelten Zivilschutz auf einem hohen fachlichen Niveau,
der auch außerhalb der Landesgrenzen seine Aufgaben erfüllen kann.“.

Stefan Richter

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